Sollstrecken- und Maßstabsbestimmung auf der universellen Kalibrierbasis der Universität der Bundeswehr München
Einleitung
Die Rückführung gemessener Größen auf nationale oder internationale Referenzen (Normale) gewinnt für den Vergleich der Qualität erzielter Messergebnisse an Bedeutung. Im Bereich der Distanzmessung sind Kalibrierstrecken ein bekanntes und bewährtes Werkzeug. Die Universität der Bundeswehr München hat solch eine Kalibrierbasis nach den heutigen Anforderungen an Genauigkeit und Universalität neu geschaffen. Nach der baulichen Fertigstellung der Anlage haben sich mehrere Institutionen der Gesellschaft zur Kalibrierung geodätischer Messmittel (GKGM) an einem Ringversuch zum Bestimmen der Sollstrecken und des Maßstabes beteiligt. Die Messkampagnen liefen unabhängig voneinander. Mit diesem Vorgehen ist eine größtmögliche Vielfalt an Messverfahren und Methoden gegeben, die eine kritische und unabhängige Bewertung der Ergebnisse ermöglicht.
Ziel
Die angestrebten Messunsicherheiten betragen:
Maßstab: uM = 0.2 ppm
Teilstrecken: uT< 0.3 mm
Mit diesen ambitionierten Anforderungen ist die Messunsicherheit des eingesetzten Referenz-Distanzmessers allein nicht mehr maßgebend. Einen ebenso hohen Einfluss haben die Parameter der Umgebung. Mit der Abschätzung der ersten Geschwindigkeitskorrektion müssen bei einer Forderung von 10-7 m die Temperatur auf 0.1 °C und der Luftdruck auf 0.3 hPa repräsentativ für den Signalweg bestimmt werden.
Stand der Arbeiten
Das Geodätische Institut (GIK) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat die Messungen mit einem Leica Lasertracker AT401 und einem Leica Absolut Tracker AT901 in Verbindung mit dem hauseigenen Temperaturerfassungssystem abgeschlossen. Bei der Auswertung stellte besonders die repräsentative Modellierung der atmosphärischen Bedingung entlang des Messweges eine Herausforderung dar.
Im Sommer 2011 findet ein Symposium statt, auf dem die verschiedenen Gruppen zusammentreffen und ihre Ergebnisse präsentieren. Das angestrebte Ziel ist eine gemeinsam Definition des Maßstabes und ein Ergebnis für die Sollstrecken mit der geforderten Genauigkeit. Um dem Unabhängigkeitsgrundsatz Rechnung zu tragen, werden die vom GIK erzielten Ergebnisse erst auf dem Symposium veröffentlicht.
Arbeitsgruppe
Dipl.-Ing. (FH) Christoph Herrmann
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. (FH) Christoph Herrmann