Vermessungsarbeiten zum Bau einer Schule in Norduganda

Geodätisches Institut des KIT unterstützt Naume-Kinderstiftung

Die Naume-Kinderstiftung hat sich zur Aufgabe gestellt, in dem über 20 Jahre vom Bürgerkrieg stark gebeutelten Norduganda eine Schule für hilfsbedürftige Kinder aufzubauen. Der Zustand der staatlichen Schulen ist in diesem Gebiet herausfordernd und Schulbildung wird meist nur bis zur siebten Klasse angeboten. Gute Schulen sind privat geführt und kostenpflichtig. Waisenkinder und Kinder von mittellosen Eltern sind deshalb bisher von einer qualitativ hochwertigen Schulbildung ausgeschlossen.

 

Die Stiftung verfügt ca. 20 km südöstlich der Stadt Gulu im Norden von Uganda über ein Schulgrundstück und hat durch den Aufbau eines Technischen Bereichs mit Generator, Lagerkapazitäten für Baumaterialien, einer Anlage zur Bausteinproduktion und weiterer Werkstattgebäude die Grundlage für das Bauvorhaben geschaffen.

Auf dem Grundstück mit den Abmessungen von ca. 700 m x 300 m sollen ca. 30 Gebäudekomplexe mit Klassenräumen, Schlafräumen für Internatsschüler, Lehrerwohnungen, eine Kantine und ein Verwaltungsgebäude errichtet werden, um mehreren 100 bedürftigen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Nach der Fertigstellung der Pläne für die Schulgebäude durch das afrikaerfahrene Architekturbüro Kéré in Berlin steht nun das Abstecken der Positionen für die Fundamente an.

 

Für die Vermessungsarbeiten im Februar/März 2018 hat das Geodätische Institut des KIT der Stiftung ein Tachymeter leihweise zur Verfügung gestellt. Durch den Ausfall eines Bauingenieurs konnte das Stiftungsmitglied Dr. Jörg Göttlicher (KIT, Institut für Photonenforschung und Synchrotronstrahlung) dank Einweisung und kollegialem Austausch mit diesem Instrument Messaufgaben auf dem Schulgelände wahrnehmen.

 

Die erste wichtige Aufgabe bestand in der Re-Orientierung in ein früheres Tachymeter-Koordinatensystem (Foto 1), das als Grundlage der Anordnung der Schulgebäude verwendet wird. Insgesamt wurden knapp 40 Fixpunkte über das Gelände verteilt, ihre Koordinaten aufgenommen und mittels Eisenstäben und Beton fixiert (Fotos 2, 3, 4, 5). Die Fixpunkte dienen als Basis für das Abstecken der Fundament-Positionen auf dem weitläufigen Gelände. Zusätzlich wurden vorhandene Mauerabschnitte und der Verlauf des Zaunes an der nördlichen Grundstücksgrenze aufgemessen. Einige Infrastruktur-Positionen wie z.B. Brunnen, Eingänge zweier Rundhäuser, Wassertanks, Gebäudeecken, außerhalb und innerhalb des Technischen Bereichs sowie Geländemerkmale (Bäume) konnten ebenfalls erfasst werden. Die Positionen von drei Klassenraum-Gebäudekomplexen und eines Lehrer-Unterkunft-Komplexes (Foto 6) wurden entsprechend Geländemerkmalen, verändertem Grenzverlauf und Infrastruktur-Positionen optimiert, abgesteckt und mittels in den Boden einbetonierten Eisenstangen vorläufig fixiert. Diese Art der Fixierung wurde gewählt, da sich Einebnungsarbeiten und der Fundamentaushub verzögern und somit das Abstecken mit Lattengerüsten nicht beständig genug ist.

Es ist geplant das Abstecken der Positionen für die Fundamente der Schulgebäude mit Hilfe eines Tachymeters im Herbst 2018 weiterzuführen. Die Naume-Stiftung und das GIK freuen sich sehr über die Fortsetzung der Kollaboration.