Geodäsie-Projekt im NWT-Unterricht am Herzog-Christoph-Gymnasium Beilstein
Am Herzog-Christoph-Gymnasium in Beilstein wurde im März 2019 ein Praktikum zum Thema Geodäsie im NWT-Unterricht (Naturwissenschaft und Technik) einer achten Klasse durchgeführt.
Mit großen Erwartungen empfingen uns die Schüler am Mittwochmorgen in ihrem Geographieraum. Nach einer Vorstellungsrunde gab Alexandra Heck vom Geodätischen Institut Karlsruhe eine Einführung in die Themenbereiche der Geodäsie und Geoinformatik. Daran anknüpfend sammelten die Schüler in Gruppenarbeit ihre Gedanken zu den Themenfeldern „Geodäsie im Alltag“, „Geodäsie in der Wissenschaft und Forschung“ und „Geodäsie in der Industrie“. Diese hielten sie auf Plakaten fest. |
Anschließend vermittelten wir den Schülern die theoretischen Grundlagen, die sie für die Durchführung des Praktikums benötigten. Die Aufgabe bestand darin, ihr Schulgelände mit dem Verfahren der polaren Punktaufnahme zu kartieren. Hierfür wurden sechs Gruppen gebildet, von denen jede einen Teil des Geländes mit einem Tachymeter vermessen sollte. |
Die Funktionsweise des Instruments brachten wir den Schülern im Rahmen des Theorie-Inputs näher. Im Anschluss an den theoretischen Teil versammelten wir uns auf dem Schulhof und übergaben den Gruppen ihre Messausrüstung. Zunächst übten wir mit den Schülern das Horizontieren und Zentrieren ihres Tachymeters und ließen sie daraufhin ihre Gebiete erkunden. Anschließend stationierten sich die Schüler mit ihren Geräten über den von uns im Vorfeld vermarkten Punkten in ihrem jeweiligen Messgebiet und begannen mit der polaren Punktaufnahme. Hierbei hatte jedes Gruppenmitglied seine Aufgabe. Unter anderem wurden die Messwerte in einem Standpunktprotokoll dokumentiert und eine Feldskizze angefertigt. Darin aufgenommen wurden alle Objekte, die relevant für einen Lageplan sind, wie zum Beispiel Gebäude und Straßen. Die Schüler zeigten großes Engagement und fanden sich schnell in ihre Aufgabe ein. Nachdem jede Gruppe ihre für sie relevanten Punkte aufgenommen hatte, war der erste Tag des Projektes beendet.
Am Donnerstagmorgen wurde das Projekt im Innendienst fortgesetzt. Die Aufgabe bestand darin, einen Lageplan ihres zuvor aufgenommenen Messgebietes im Maßstab 1:100 anzufertigen. Dafür entwickelten wir zunächst gemeinsam mit den Schülern an der Tafel eine einheitliche Symbolik für eine Legende. Danach konnten die Achtklässler mit der Erstellung ihrer Lagepläne beginnen. Diese zeichneten sie mit Bleistift und Geodreieck auf Grundlage ihres am Vortag angefertigten Standpunktprotokolls und ihrer Feldskizze. Außerdem konnte jede Gruppe ihre Karte mit Buntstiften verschönern. Um den Schülern Einblicke in den heutigen Stand der Technik in der Vermessung zu geben, zeigten wir ihnen eine mit CAD erstellte topographische Karte und die Funktionen eines modernen Tachymeters. Besonders spannend fanden sie die automatische Verfolgung eines Reflektors und die Steuerung mittels Fernbedienung. |
Zum Abschluss des Projektes erzählten wir den Schülern von einigen Highlights aus unserem Studium der Geodäsie und Geoinformatik. Anhand einer Bilderpräsentation unserer Hauptvermessungsübung im Schwarzwald gaben wir ihnen Einblicke in einen Teil der praktischen Übungen in unserem Studiengang. Wir beendeten den Tag mit einer Feedbackrunde, in der die Schüler ihre Freude am Praktikum und ihre Begeisterung für die Geodäsie zum Ausdruck brachten.
Silas Powalka, Jakob Weisgerber